Einleitung

Wer sich erstmalig mit der Welt des Tradings und der Geldanlage beschäftigt, wird schnell mit einer überwältigenden Anzahl von Meinungen, Methoden und vermeintlichen Erfolgsrezepten konfrontiert. In Foren und vor Allem in sozialen Netzwerken wird dabei oft das Bild von schnellen, risikoarmen Gewinnen vermittelt, die man erreichen können soll, wenn man für eine monatliche Zahlung eine Signal-Gruppe auf Telegram abonniert oder für mehrere tausend Euro am "ultimativen Trading-Kurs" teilnimmt. Der Gedanke, sich erstmal selbst intensiv mit der Materie zu beschäftigen und sich eine zugeschnittene Anlage-Strategie zurechtzulegen, tritt dabei leider oft in den Hintergrund.

Dieser Artikel zeigt, warum systematisches Handeln, egal ob beim aktiven Trading oder beim langfristigen Investieren, entscheidend für langfristigen Anlage-Erfolg ist. Wir analysieren typische Anfänger-Fehler, stellen bewährte Handelsansätze vor und erklären, wie man die eigene Strategie strukturiert aufbauen und testen kann.

Was passiert ohne Strategie?

Wer ohne klare Strategie in den Handel einsteigt, überlässt seine Entscheidung oft spontanen Impulsen - mit ernüchternden Ergebnissen. Besonders Anfänger lassen sich von kurzfristigen Kursbewegungen, Emotionen oder äußeren Einflüssen leiten. Das Resultat sind unüberlegte Trades, fehlendes oder inkonsistentes Risikomanagement und letztlich unbefriedigende Ergebnisse.

Typische Fehlerquellen sind unter anderem: [1, 2, 3]

  • Gier und Angst: Gier verleitet dazu, übermäßige Risiken einzugehen während Angst häufig dazu führt, Positionen zu früh zu schließen – aus Sorge, bereits erzielte Gewinne wieder zu verlieren. Noch problematischer ist es, verlustreiche Positionen in der Hoffnung auf eine Kurserholung zu lange zu halten.
  • Herdentrieb: Dieses Phänomen beschreibt die Tendenz von Anlegern, den Entscheidungen anderer zu folgen, insbesondere in unsicheren Situationen. Dies kann zu überbewerteten Märkten und spekulativen Blasen führen. Studien belegen, dass soziale Einflüsse einen starken Effekt auf das Anlageverhalten haben können.
  • Verlustaversion: Verluste werden emotional deutlich stärker empfunden als gleich hohe Gewinne. Das führt dazu, dass Gewinne zu schnell realisiert, Verluste hingegen zu lange gehalten werden.
  • Home Bias: Dieses Verhalten beschreibt die Neigung von Anlegern, vorwiegend in Finanzprodukte aus dem Heimatland zu investieren und so grundlegende Konzepte der Diversifikation zu missachten.

Ein Verständnis dieser Verhaltensmuster und die konsequente Anwendung einer klaren, regelbasierten Strategie können Anlegern helfen, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden und dadurch langfristig erfolgreich zu investieren.

Trading oder Investieren - was passt zu dir?

Bevor es an die Entwicklung einer konkreten Strategie geht, sollten einige grundsätzliche Fragen beantwortet werden, denn die Entwicklung einer passenden Anlagestrategie hängt maßgeblich von der individuellen Risikotragfähigkeit und dem persönlichen Zeithorizont ab. Verkaufst du panisch, wenn der Kurs um 20 % fällt oder kannst du den Crash gelassen aussitzen? Frage dich auch, ob du dein investiertes Kapital kurzfristig wieder benötigst oder ob du es einige Jahre investiert lassen kannst. Abhängig davon kann die Wahl zwischen Investieren und Trading getroffen werden, da beide Ansätze unterschiedliche Anforderungen und Risken mit sich bringen.

Beim Investieren steht der langfristige Vermögensaufbau im Vordergrund. Anleger setzen auf fundamentale Analysen und halten Positionen über Jahre hinweg. Langfristige Studien zeigen, dass passive Anlagestrategien in der Breite meist erfolgreicher sind als aktive Fonds – insbesondere nach Abzug von Kosten. [4, 5]

Trading hingegen setzt auf kurzfristige Kursbewegungen, wobei Positionen oft nur wenige Tage oder Wochen gehalten werden. Dieser Ansatz erfordert eine höhere Risikobereitschaft und eine intensivere Marktbeobachtung. Eine Extremform des Tradings ist das Daytrading, wo Positionen häufig innerhalb von Minuten geöffnet und wieder geschlossen werden. Ein kleiner Teil disziplinierter Trader und aktiver Fondsmanager kann den Markt outperformen – meist durch systematisches Vorgehen und konsequente Strategieanwendung. [6]

Die Entscheidung zwischen diesen beiden Ansätzen sollte auf einer realistischen Einschätzung der eigenen Risikotragfähigkeit basieren. Diese umfasst sowohl die finanzielle Fähigkeit, Verluste zu verkraften, als auch die psychologische Bereitschaft, mit Marktvolatilität umzugehen. Studien zeigen, dass viele Anleger ihre Risikobereitschaft überschätzen und dadurch in stressigen Marktsituationen zu irrationalen Entscheidungen neigen. [3]

Was eine gute Strategie ausmacht

Unabhängig davon, ob du aktiv handelst oder langfristig investierst: Eine erfolgreiche Strategie braucht mehr als nur eine Idee. Sie muss durchdacht, regelbasiert und vor allem konsistent umsetzbar sein. Zufällige Impulse oder spontane Bauchentscheidungen mögen in Einzelfällen zum Erfolg führen – langfristig aber sind sie kein verlässliches Fundament.

Klare Regeln statt Intuition

Ob beim Trading oder Investieren – eine gute Strategie definiert im Vorfeld klare Kriterien für Einstieg, Ausstieg und Positionsgröße. Beim Investieren kann das etwa ein Bewertungsmodell auf Basis fundamentaler Kennzahlen sein; im Trading etwa eine technische Bedingung wie ein Trendbruch oder ein Volatilitäts-Signal.

Klare Regeln helfen dabei, emotionale Entscheidungen zu vermeiden. Studien der Behavioral Finance zeigen, dass Anleger in emotionalen Stressphasen häufig systematisch falsche Entscheidungen treffen, etwa durch Verlustaversion oder Herdenverhalten. [3]

Person und Marktumfeld

Eine gute Strategie passt zum Marktumfeld und zur Person, die sie anwendet. Wer mit temporären Verlusten gut umgehen kann und Zeit mitbringt, kann langfristige Value- oder Dividendenstrategien verfolgen. Wer dagegen gerne aktiv ist und auf kurzfristige Signale reagiert, benötigt ein klares Regelwerk, um übertriebene Reaktionen zu vermeiden.

Es kann ein Fehler sein, fremde Strategien zu übernehmen, ohne zu prüfen, ob diese zur eigenen Risikobereitschaft oder zum Alltag passen. Eine Strategie ist nur erfolgreich, wenn sie konsequent durchgehalten werden kann – auch in schwierigen Phasen.

Messbarkeit und Testbarkeit

Eine gute Strategie lässt sich testen und liefert messbare Ergebnisse. Das kann für Trading-Ansätze durch Backtesting - also der Simulation der Strategie über historische Daten - erfolgen.

Auf www.gravitrade.at können Nutzer ihre Trading-Strategien über mehrere Jahre rückwirkend simulieren und so Kennzahlen wie Halteverhältnis, Anzahl der Orders, Profit-Koeffizient, Maximaler Drawdown, Performance sowie ein Vergleich zur Buy-and-Hold-Strategie in Erfahrung bringen.

Das Beispiel in den folgenden Bildern zeigt die Simulationsergebnisse einer Strategie auf die EHang Aktie über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren.

Ein Backtest ist kein verlässlicher Garant für zukünftige Entwicklungen, aber er hilft einzuschätzen, ob eine Trading-Idee prinzipiell tragfähig und konsistent ist.

Realistische Erwartungen

Keine Strategie gewinnt immer. Entscheidend ist, dass sie über viele Entscheidungen hinweg mehr profitable als verlustreiche Trades oder Investments produziert.

Technisch lässt sich jede Strategie durch zusätzliche Indikatoren und Parameter-Optimierung weiter „feintunen“ – doch solche überoptimierten Modelle funktionieren oft nur in der Rückschau und brechen in der Realität schnell zusammen. Strategien mit überschaubarer Komplexität, nachvollziehbaren Regeln und realistischen Erwartungen haben sich langfristig als robuster erwiesen.

Wahl des Handelsstils

Neben der Methodik spielt auch der zeitliche Rahmen eine zentrale Rolle. Auch wenn mit automatisierten Trading-Strategien gearbeitet wird, die selbstständig Kauf- und Verkaufs-Signale liefern, steigt der Arbeitsaufwand allein durch die Häufigkeit der Orderplatzierungen. Gleichzeitig erhöhen sich mit der Zahl der Transaktionen auch die Gesamtkosten, etwa durch Gebühren und Spreads. Grundsätzlich lassen sich nach dem Zeithorizont drei Handelsstile unterscheiden:

  • Scalping: Sehr kurzfristiger Handel auf Minuten- oder Sekundenbasis, mit hoher Orderfrequenz und geringen Zielgewinnen pro Trade.
  • Daytrading: Alle Positionen werden innerhalb eines Handelstages eröffnet und geschlossen, um Übernacht-Risiken zu vermeiden.
  • Swing-Trading: Positionen werden über mehrere Tage bis Wochen gehalten, um größere Marktbewegungen auszunutzen.

Unabhängig vom gewählten Handels-Stil können ähnliche Strategie-Konzepte angewendet werden - einige davon werden im folgenden Kapitel vorgestellt.

Beliebte Trading-Strategien

Im aktiven Handel geht es darum, gezielt von kurzfristigen bis mittelfristigen Kursbewegungen zu profitieren. Die folgenden Ansätze gehören zu den meistgenutzten Strategien unter Tradern. Diese Trading-Strategien können manuell umgesetzt werden.

Auf www.gravitrade.at erhältst du die einfache Möglichkeit, solche häufig auch „Trading-Bots“ genannten, regelbasierten Ansätze zu erstellen, auszuprobieren und auch automatisiert laufend ausgewertet zu bekommen - was dir kostbare Zeit spart!

Trendfolge

Bei der Trendfolge-Strategie werden Positionen in Richtung des bestehenden Markttrends eröffnet. Technische Hilfsmittel wie gleitende Durchschnitte oder Trendkanäle dienen dabei zur Identifikation geeigneter Einstiegs- und Ausstiegspunkte.

  • Vorteil: Gute Trefferquote in klaren Marktphasen
  • Nachteil: Schwächen in Seitwärtsmärkten

Um die Richtung und Stärke eines Trends zu bestimmen, wird häufig der DMI (Directional Movement Index) Indikator zusammen mit dem ADX (Average Directional Index) verwendet.

Ein steigender ADX über einem Schwellenwert von z. B. 25 signalisiert einen etablierten Trend. Schneidet +DI die −DI-Linie von unten, kann dies ein Long-Signal sein – umgekehrt entsprechend für Short-Setups.

Der unten abgebildete Chart zeigt, dass der DAX in Phasen mit starkem ADX (z. B. Oktober 2024 und März 2025) klare Trends aufwies, während bei flachem ADX kaum nachhaltige Bewegungen entstanden – typische Herausforderungen für Trendfolge-Strategien in Seitwärtsphasen.

Ein weiterer gern genutzer Trendfolge-Indikator ist der MACD (Moving Average Convergence Divergence). Er basiert auf der Differenz zweier exponentieller gleitender Durchschnitte (meist 12- und 26-Tage-EMA) und zeigt durch die Kreuzung mit einer sogenannten Signallinie potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale. Das zugehörige Histogramm visualisiert die Stärke der Divergenz zwischen MACD- und Signallinie – je größer das Histogramm, desto stärker die Trenddynamik.

Der folgende Chart zeigt einen MACD angewandt auf den DAX Aktienindex. Am 8. Januar 2025 schneidet die MACD-Linie (126,4) die Signallinie (124,5) von unten nach oben – ein klassisches bullishes Signal. Gleichzeitig ist auch das Histogramm leicht positiv (1,86), was eine beginnende Trend-Dynamik nach oben anzeigt. Dieses Kaufsignal wird durch die darauffolgende Kursrally im DAX bestätigt.

Diese beiden vorgestellten Indikatoren sowie viele weitere kannst du zur automatischen Erkennung und Signal-Erzeugung bei Trendfolge-Strategien im Strategie-Editor auf www.gravitrade.at verwenden. Dort findest du in der Academy auch weitere hilfreiche und detailliertere Tipps zur Verwendung der Indikatoren, die du in deinen persönlichen automatisierten Trading-Strategien verwenden kannst.

Mean Reversion (Umkehrstrategien)

Diese Strategie basiert auf der Annahme, dass Kurse nach starken Ausschlägen tendenziell wieder zu einem Mittelwert zurückkehren. Identifiziert werden solche Extremphasen oft mit Indikatoren wie dem RSI oder Bollinger-Bändern.

  • Vorteil: Gut geeignet in ruhigen, nicht trendenden Märkten
  • Nachteil: Riskant bei starkem Momentum oder Trendbrüchen

Ein praktisches Beispiel zeigt der folgende Backtest einer einfachen Strategie auf den DAX. Dabei wurden zwei RSI-Indikatoren zur Signalerzeugung genutzt. Kaufsignale entstehen, wenn der RSI aus überverkauften Zonen (hier wurde der Grenzwert 30 dafür verwendet) wieder nach oben ausbricht – ein Hinweis auf eine mögliche Rückkehr zum Mittelwert. Umgekehrt entstehen Verkaufssignale bei Rückkehr aus überkauften Zonen, welche im gezeigten Beispiel ab einen Wert von 70 definiert wurden.

In mehreren Fällen – etwa im August 2024, Januar 2025 und April 2025 – wurde durch diese RSI-Signale eine Kursumkehr zuverlässig identifiziert, was den Mean-Reversion-Ansatz in ruhigen Marktphasen effektiv unterstützt. Die dargestellte Strategie hätte im Testzeitraum mit einer Performance von 26.2 % eine Buy-And-Hold-Performance von 22.1 % im selben Zeitraum leicht übertroffen.

Breakout-Trading

Breakout-Trader handeln Kursausbrüche über markante Widerstände oder unter wichtige Unterstützungszonen – oft ausgelöst durch Nachrichten, Volumenanstieg oder technische Muster wie Dreiecke oder Flaggen.

  • Vorteil: Starkes Momentum bei echten Ausbrüchen
  • Nachteil: Häufige Fehlsignale durch sogenannte „Fakeouts“

Einstiegskriterien bei einer einfachen Breakout-Strategie könnten z.B. die folgenden sein:

  • Tages-Schlusskurs durchbricht das Hoch der Schlusskurse der letzten Woche und
  • der Momentum-Indikator ist positiv (Zeigt Stärke nach dem Ausbruch)

Ein Ausstiegskriterium für eine vollständige Trading-Strategie könnte ein Trailing-Stop-Loss von z.B. 3 % oder alternativ ein Take-Profit sein.

Wenn du diese Strategie auf www.gravitrade.at nachstellen und ausprobieren möchtest, zeigt die folgende Abbildung das dazugehörige Setup im Editor.

Neben diesen Ansätzen existieren zahlreiche weitere Methoden wie etwa Momentum- oder Range-Trading-Modelle. Welche Strategie am besten passt, hängt von der eigenen Persönlichkeit, dem Zeithorizont und den Markt-Bedingungen ab.

Wer den Fokus stärker auf langfristigen, passiven Vermögensaufbau legen möchte, für den bieten sich bewährte Investment-Strategien an, von denen einige im nächsten Abschnitt vorgestellt werden.

Beliebte Investment-Strategien

Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, verfolgt häufig einen passiven oder halbaktiven Ansatz. Die folgenden Strategien setzen auf Fundamentaldaten, breite Diversifikation oder bewährte Modelle, um über Jahre oder Jahrzehnte von Unternehmensgewinnen und Wirtschaftswachstum zu profitieren.

Buy-and-Hold

Buy-and-Hold ist die wohl einfachste und bekannteste Investment-Strategie: Anleger investieren dabei einmalig oder in regelmäßigen Intervallen - etwa über einen Sparplan - in ein breit diversifiziertes Portfolio, oft bestehend aus Aktien, Anleihen oder Index-ETFs. Die Investments werden über viele Jahre gehalten, unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen oder Stimmungen an den Börsen.

  • Vorteil: Einfach umzusetzen, niedrige Transaktionskosten und historisch betrachtet hohe Erfolgsquoten bei konsequenter Anwendung. Bei Nutzung von monatlichen Sparplänen reduziert sich das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeipunktes („Cost-Averaging“)
  • Nachteil: Erfordert Disziplin und die Fähigkeit, auch schwankungsreiche Marktphasen auszusitzen. Zudem erreicht eine Buy-and-Hold-Strategie bei breiter Diversifikation typischerweise nur die durchschnittliche Marktrendite – eine Outperformance gegenüber dem Markt ist damit nicht möglich.

Value Investing

Value Investing verfolgt das Ziel, Aktien von Unternehmen zu kaufen, deren aktueller Börsenpreis unter ihrem inneren Wert liegt. Grundlage der Analyse sind klassische Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Buchwert oder der freie Cashflow.

Obwohl die Effizienzmarkthypothese davon ausgeht, dass alle verfügbaren Informationen bereits in den Kursen enthalten sind, gehen Value-Investoren wie Warren Buffet davon aus, dass Märkte zwar häufig, aber nicht immer effizient sind. Emotionen, Herdenverhalten oder fundamentale Fehleinschätzungen können zu Fehlbewertungen führen, die sich rational nutzen lassen.

  • Vorteil: Möglichkeit, unterbewertete Unternehmen mit solidem Chancen-Risiko-Profil zu erwerben
  • Nachteil: Erfordert detaillierte Fundamentalanalysen und Geduld, da Marktineffizienzen oft erst über längere Zeiträume hinweg korrigiert werden.

Wenn du dich an der Fundamentalanalyse versuchen möchtest, findest du in der Marktübersicht auf www.gravitrade.at eine breite Auswahl an Bewertungskennzahlen und fundamentalen Daten für zahlreiche Unternehmen.

Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie liegt der Fokus auf Unternehmen, die regelmäßige und stabile Dividenden ausschütten. Anleger erzielen damit neben Kursgewinnen auch laufende Erträge, die entweder als passives Einkommen genutzt oder reinvestiert werden können, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren.

Auswahlkriterien für Dividenden-Aktien sind eine lange Historie stabiler Ausschüttungen, solide Gewinne sowie eine gesunde Finanzlage mit überschaubarer Verschuldung. In schwankungsreichen Marktphasen können Dividendenaktien eine gewisse Stabilität ins Portfolio bringen und emotionale Belastungen reduzieren.

  • Vorteil: Laufende Erträge unabhängig von Kursschwankungen
  • Nachteil: Ein starker Fokus auf Dividendenrenditen kann dazu führen, dass dynamische Wachstumsunternehmen übersehen werden und die langfristige Gesamt-Rendite eingeschränkt bleibt.

Um alle anfallenden Ausgaben über die monatlichen Ausschüttungen aus einer Dividendenstrategie abdecken zu können - und so finanziell frei zu sein - ist allerdings investiertes Kapital in hoher sechsstelliger Zahl nötig. Aber auch wenn nur kleine Ausgaben wie zum Beispiel das monatliche Streaming-Abo bereits über Dividendenzahlungen beglichen werden können, kann das sehr motivierend sein.

Quantitative Ansätze

Quantitative Investment-Strategien basieren auf der systematischen Bewertung von Aktien anhand objektiver Kriterien. Anders als beim klassischen Value-Investing, bei dem auch qualitative Einschätzungen wie Managementqualität oder Branchenpotenzial berücksichtigt werden, beurteilen quantitative Ansätze Unternehmen ausschließlich anhand fester Kennzahlenmodelle – etwa basierend auf Eigenkapitalrendite, Gewinnwachstum oder Kursentwicklung im Vergleich zum Markt

Ein bekanntes Modell ist die Levermann-Strategie von Susan Levermann, bei der verschiedene Fundamentaldaten und Marktkennzahlen in ein Punktesystem überführt werden. Je höher der Gesamt-Score eines Unternehmens, desto attraktiver ist die Aktie.

Quantitative Modelle bieten damit eine strukturierte, emotionsfreie Entscheidungsgrundlage, erfordern aber eine konsequente Anwendung der Regeln und eine regelmäßige Überprüfung der eingesetzten Modelle.

  • Vorteil: Klare, nachvollziehbare Kriterien minimieren emotionale Fehleinscheidungen und ermöglichen eine konsistente Aktienauswahl.
  • Nachteil: Erfolgreiche Umsetzung hängt stark von der Datenqualität, der Disziplin bei der Anwendung und der Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Marktbedingungen ab.

Tipp: Alle nötigen Kennzahlen, um Unternehmen beispielsweise nach der Levermann-Methode oder nach anderen Modellen zu bewerten, findest du in der Marktübersicht auf www.gravitrade.at.

Fazit

Ohne eine klare Strategie bleibt der Erfolg an der Börse dem Zufall überlassen. Ob aktives Trading oder langfristiges Investieren – entscheidend ist, eine Methode zu wählen, die zu den eigenen Zielen, zur Risikobereitschaft und zum verfügbaren Zeithorizont passt.

Schnelle Gewinne durch Signalgruppen oder teure „Geheimkurse“ mögen erst mal verlockend wirken, doch wirklicher, nachhaltiger Erfolg entsteht durch eigenes Verständnis, systematisches Handeln und disziplinierte Umsetzung.

Mit den vorgestellten Strategiekonzepten hast du eine fundierte Grundlage, um deinen eigenen Weg zu finden – sei es als aktiver Trader oder als langfristiger Investor.

Wenn du jetzt aktiv werden möchtest und deine eigenen Strategien erstellen und testen möchtest: Auf www.gravitrade.at findest du alle notwendigen Werkzeuge dafür!

References

  • [1] C. Ankele, Behavioral Finance und das Phänomen der Spekulationsblasen, Klagenfurt, 2017.
  • [2] D. Woschitz, Massenpsychologische Phänomene in der Finanzwirtschaft, Graz, 2011.
  • [3] M. Grunewald und M. Möller, Sieben typische Fehler bei der Geldanlage - Lösungsansätze der Behavioral Finance, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 2017.
  • [4] B. Armour, R. Jackson, E. Gorbatikov und H. Kim, Morningstar’s US Active/Passive Barometer, 2024.
  • [5] A. R. Ganti, T. Edwards, D. Di Gioia, F. Chapman und N. Didio, SPIVA U.S. Scorecard, 2024.
  • [6] E. F. Fama und K. R. French, „Luck versus Skill in the Cross-Section of Mutual Fund Returns,“ The Journal of Finance, Bd. LXV, Nr. 5, pp. 1915-1947, 2010