Einleitung
Wie hängt das Eigenkapital eines Unternehmens mit dem Aktienkurs zusammen? Das sogenannte Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) beantwortet diese Frage. Das KBV zeigt, wie hoch der Börsenwert einer Aktie im Verhältnis zum Buchwert je Aktie ist - oder anders ausgedrückt: Wie der Markt das vorhandene Eigenkapital bewertet.
Wichtig: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Was sind eigentlich Eigenkapital und Buchwert?
Das Eigenkapital ist der Teil des Vermögens, der den Eigentümern eines Unternehmens gehört. Es setzt sich aus dem eingezahlten Kapital der Aktionäre sowie einbehaltenen Gewinnen und Rücklagen zusammen. Einfach gesagt: Wenn alle Vermögenswerte wie z.B. Produktionsanlagen eines Unternehmens verkauft und seine Schulden getilgt werden, bleibt das Eigenkapital übrig. Häufig wird für das Eigenkapital auch der Begriff Reinvermögen verwendet.
Der Buchwert eines Unternehmens entspricht dem in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapital - bezogen auf einzelne Aktien spricht man vom Buchwert je Aktie.
Wie berechnet man das KBV?
Das KBV setzt den aktuellen Aktienkurs in Relation zum Buchwert je Aktie:
KBV = Aktienkurs / Buchwert je Aktie
Oder alternativ:
KBV = Marktkapitalisierung / Eigenkapital
Beispiel: Wenn ein Unternehmen ein Eigenkapital von 1 000 Mio. € besitzt und 100 Mio. Aktien ausgegeben hat, so ist der Buchwert je Aktie 10 €. Wird die Aktie aktuell mit 25 € gehandelt, beträgt das KBV 25 / 10 = 2,5.
Was sagt das KBV über eine Aktie aus?
Das KBV zeigt, wie der Markt das bilanziell ausgewiesene Eigenkapital eines Unternehmens bewertet - also wieviel Anleger bereit sind, pro Euro Eigenkapital zu zahlen.
Das KBV eignet sich gut zur Bewertung substanzreicher Unternehmen, also z.B. Unternehmen, die über große Produktionsanlagen verfügen. Reine Softwareunternehmen verfügen im Vergleich dazu über eher wenig Substanz - was sich im Buchwert niederschlägt. Somit ist auch klar, dass der Vergleich der KBVs mehrerer Unternehmen nur bei Unternehmen mit ähnlicher Vermögensstruktur aussagekräftig ist.
Ein KBV von weniger als 1,0 bedeutet, dass der Marktwert eines Unternehmens unter seinem bilanziell ausgewiesenen Eigenkapital liegt. Der Börsenkurs spiegelt also einen geringeren Wert wider, als laut Bilanz im Unternehmen steckt. Das kann auf eine günstige Bewertung hinweisen, kann jedoch auch auf mangelndes Vertrauen des Marktes hinweisen. Ein sehr niedriges KBV entsteht z.B. auch, wenn Anleger an der Zukunft des Unternehmens zweifeln - etwa wegen hoher Schulden oder sinkender Gewinne.
Fazit
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist eine einfache Kennzahl, um Unternehmen mit starker Bilanzstruktur zu bewerten. Es zeigt, wie der Markt das Eigenkapital eines Unternehmens einschätzt – also, ob eine Aktie eher teuer oder günstig im Verhältnis zum Buchwert bewertet ist.
Ein niedriges KBV kann auf eine attraktive Bewertung hindeuten, spiegelt aber oft auch Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens wider.
KBV-Werte sollten daher eher innerhalb derselben Branche verglichen werden und gemeinsam mit anderen Kennzahlen wie z.B. dem KGV oder dem KUV verwendet werden, um ein vollständigeres Bild des Unternehmens zu erlangen.
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